Bensheimer Schülerinnen und Schüler bauen Fledermauskästen für Hochsitze. Kooperationsprojekt des Landschaftspflegeverbandes Kreis Bergstraße, des Jagdklubs St. Hubertus Bergstraße und der Heinrich Metzendorf Schule

    Metzendorfschule Fledermaus kleinRegionaler kann ein Fledermauskasten kaum sein. Das Holz stammt von in Bensheim gefällten Zedern, der Zuschnitt erfolgte in einem Lorscher Sägewerk und gebaut wurden die Behausungen von Schülerinnen und Schülern der Heinrich Metzendorf Schule in Bensheim, unterstützt von den Teilnehmerinnen des diesjährigen Girlsdays.
    Die Baumeisterinnen und Baumeister gehören zur dortigen Lerngruppe der „Werkstatt für Behinderte Menschen (WfBM)“. Es werden bis zu zehn Menschen im Alter bis zu 26 Jahren von den beiden Fachlehrern für Holztechnik, Hubertus Gärtner und Thomas Freudenberger, betreut - mit dem Fokus auf Integration und Selbständigkeit. Die Jugendlichen, die hier im Anschluss an ihre Schulzeit in der Seebergschule die Ausbildung fortsetzen, können sich pro Schuljahr entscheiden, in welchem handwerklichen Bereich sie sich einbringen möchten. Aktuell haben sie sich für das Arbeiten mit Holz entschieden.


    Der Landschaftspflegeverband Kreis Bergstraße hat dieses Projekt zusammen mit dem Jagdklub St.
    Hubertus Bergstraße in Auftrag gegeben. In einem ersten Schritt sollen 80 Fledermauskästen verteilt über
    den ganzen Kreis Bergstraße auf Wunsch und Initiative der Jägerschaft an Hochsitzen angebracht werden.
    Die jetzt gebauten Kästen sind ein Teil davon. Finanziell unterstützt wird das Projekt von der Concordia
    Stiftung [Mensch-Natur-Gemeinschaft].

    Zahlreiche Fledermausarten sind vom Aussterben bedroht, da ihre Nahrung und natürlichen Quartiere
    immer mehr verschwinden. Insektizide werden ausgebracht, Wälder gerodet und alte, vermodernde
    Bäume aus Sicherheitsgründen gefällt und durch Monokulturen ersetzt. Doch gerade diese alternden
    Bäume bieten durch ihre unterschiedlichen Spalten und Hohlräume den Fledermäusen beste Bedingungen.
    Daher ist es sinnvoll und wichtig künstliche Quartiere anzubieten. Hochsitze und Jagdkanzeln eignen sich
    für die Anbringung sehr gut, da sie oft an Waldrändern, Lichtungen und Schneisen liegen, den bevorzugten
    Jagdrevieren von Fledermäusen, und einen freien Anflug ermöglichen. Bei der Gestaltung und Anbringung
    der Kästen sind einige Dinge zu beachten. Die Säuger sind geruchs- und zugempfindlich, daher muss das
    Holz unbehandelt sein und die Kästen exakt gearbeitet. Der Einflugschlitz darf nicht zu groß sein, damit die
    Kästen nicht von anderen Tieren genutzt werden. Durch eine raue Innenseite und die Verjüngung des
    Kastens nach oben finden die unterschiedlichen Fledermausarten Halt und einen passenden Platz. Die
    sichere Aufhänghöhe von mindestens drei Metern ist bei Hochsitzen kein Problem.
    All diese Anforderungen wurden von Stefanie Seitz vom Landschaftspflegeverband und Knut Sauerbier vom
    Jagdklub mit den beiden Fachlehrern im Vorfeld besprochen. Da in den Werkstätten der Heinrich
    Metzendorf Schule in der Vergangenheit schon zahlreiche unterschiedliche Nisthilfen gebaut wurden, war
    die Umsetzung kein Problem. Unterstützt wurde die Lerngruppe der WfBM von vier Mädchen, die ihren
    Girlsday in der Holzwerkstatt verbrachten und mit Eifer dabei waren. Sie durften anschließend einen
    eigenen Kasten mit nach Hause nehmen.
    Fast das komplette Holz der Bensheimer Zedern wurde für die Fledermauskästen verbraucht. Weitere
    Quartiere werden bei der Schülerfirma einer Förderschule in Sinsheim gefertigt. Dem
    Landschaftspflegeverband ist es wichtig, regionale und soziale Einrichtungen bei der Fertigung solcher
    Projekte mit einzubeziehen. Dadurch gibt es die Möglichkeit, die Jugendlichen für die Themen Natur und
    Umwelt zu interessieren und zu begeistern. Neben dem Erhalt der Kulturlandschaft ist auch Umweltbildung
    einer der wichtigen Aufgaben des Verbands